Chometz, also gesäuerte Lebensmittel, sind zu Pessach verboten und werden sowohl vom Speiseplan wie auch aus den Wohnungen verbannt. Aber weshalb eigentlich? Von Nechemia Rotenberg
Frage an den Rabbiner:
Der zentrale Brauch zu Pessach ist das Verbot, Chometz zu essen. Was aber ist eigentlich das große Problem mit Chometz? Warum muss man es für eine ganze Woche beseitigen? Und wenn das Chometz so furchtbar ist, warum halten wir uns nicht während des gesamten Jahres davon fern?
Die Antwort lautet: Langsam, langsam!
Du hast einige Fragen auf einmal gestellt. Beginnen wir mit der grundlegenden Frage: Was ist das Problem mit dem Chometz? Warum darf man zu Pessach kein Chometz essen? Um es noch komplizierter zu machen, werde ich noch einen Aspekt hinzufügen: Es besteht doch kein wesentlicher Unterschied zwischen Chometz und Matze, die zu Pessach zu essen eine Mitzwa darstellt. Die Antwort lautet, dass das Chometz und die Matzen aus den gleichen Zutaten bestehen – Mehl und Wasser. Aber der Unterschied ist, dass das Chometz aufquillt, die Matze jedoch in ihrer ursprünglichen Größe bestehen bleibt. Darin liegt eine symbolische Bedeutung: Das Chometz symbolisiert Stolz, Überheblichkeit und das Ego; die Matzen symbolisieren Demut und Bescheidenheit.
Während des Pessach-Festes ringen wir mit unserem persönlichen Stolz. Wir verbrennen sogar kleine „Chometz“-Brösel – Brösel des Stolzes – und verinnerlichen die „Matze“, also die Demut und die Bescheidenheit.
Klugheit und Geschick
Das Judentum betrachtet den persönlichen Stolz als problematisch, denn er hindert den Menschen daran, seine Schwächen anzuerkennen, und er treibt einen Keil zwischen ihn und seine Mitmenschen sowie zwischen ihn und seinen Schöpfer.
Das Pessach-Fest lehrt uns die Bedeutung der Bescheidenheit; sich nicht über die wahren Dimensionen hinaus aufzuplustern, seinen Mitmenschen gegenüber keine Arroganz an den Tag zu legen, immer offen zu sein, zu lernen und sich zu verbessern und unsere Bedeutungslosigkeit gegenüber der Größe des Schöpfers anzuerkennen.