
WINA: Herr Izhak, herzlichen Glückwunsch: Sie sind 2025 für das Styling beim Opernball in der Wiener Staatsoper verantwortlich. Wie sind Sie zu diesem Projekt gekommen?
Alexander Izhak: Ich arbeite seit 22 Jahren leidenschaftlich gerne in diesem Beruf, nun zahlt sich offensichtlich mein Anspruch aus, immer mein Bestes zu geben. Ich bin den Verantwortlichen der Staatsoper vor allem durch meine Präsenz in den sozialen Medien aufgefallen – hier erreiche ich mittlerweile über drei Millionen Menschen – und durch meine Tätigkeit als Fachtrainer, Friseurmeister und Prüfer. Natürlich haben auch Empfehlungen von Kolleg:innen eine Rolle gespielt. Ich bin jedenfalls sehr stolz auf diese Zusammenarbeit.
Können Sie sich noch erinnern, wo Sie der Anruf der Opernballveranstalter:innen ereilte?
I Ja, das war zu Rosch ha-Schana, und ich habe mich sehr über diese erfreulichen Nachrichten zum neuen Jahr gefreut.
„Ich bin Jude, aber ich bin auch
gebürtiger Wiener – natürlich ist das auch
für mich ein ganz besonderer Ball.“
Wie werden Sie das Styling angehen?
I Die Vorbereitung ist bei einem Event dieser Größenordnung enorm wichtig. Zuerst werde ich den 160 Debütantenpaaren eine Frisurenvorgabe zukommen lassen – und zwar nicht als klassische Bildvorlage, sondern in Form eines modernen Kurzvideos. Darin erkläre ich Schritt für Schritt, wie die Frisur umgesetzt wird. Das Video und weitere Frisuren-Tutorials werde ich auf meinen Social-MediaKanälen veröffentlichen. So kann jede Debütantin die Frisur von ihrer Friseurin oder ihrem Friseur nachstylen lassen. Neben der Hochsteckfrisur selbst ist das Einsetzen der Swarovski-Tiara ein wesentlicher Punkt.
Was haben Sie sich thematisch überlegt?
I Ich habe mir drei Looks für unterschiedlich lange Haare überlegt. Die Debütantinnen haben ja relativ strenge Auflagen, ab einer gewissen Länge müssen die Haare hochgesteckt werden. Meine Looks sollen modern und feminin, zugleich aber auch leicht nachzustylen sein. Mir schwebt eine Art „Audrey Hepburn meets Cinderella“ vor, ein weicher Chignon (Anm. tiefsitzender, eleganter Haarknoten) mit einer gewellten Pony-Partie etwa. Bei kurzen Haaren habe ich ein geschlechtsneutrales Styling im Kopf, mit einem schönen Seitenscheitel oder einem klassisch nach hinten gekämmten Haar.
Wie wird der 27. Februar 2025 für Sie persönlich aussehen?
I Am Opernballtag selbst werde ich mit meinem Team einen „Beauty2Go Corner“ in der Staatsoper einrichten. Dort können sich ab ca. 20:15 Uhr bis drei Uhr früh Opernballgäste spontan Haare und Make-up machen lassen. Und bis zur magischen Balleröffnung in der Wiener Staatsoper trage ich die Verantwortung für den perfekten Auftritt der Debütantinnen und Debütanten. Gemeinsam mit meinem Team werde ich direkt vor Ort mit Leidenschaft und Präzision dafür sorgen, dass jeder einzelne von ihnen haartechnisch gesehen einen glamourösen Auftritt hinlegt. Wir bieten den Debütierenden zudem die Möglichkeit, sich am frühen Opernballtag professionell und günstig stylen zu lassen. Mir ist es ein echtes Anliegen, auch ein Angebot für Menschen mit schmalerem Budget zu machen. Ein Opernball-Besuch ist mit allem drum und dran ja doch recht kostenintensiv.
Welche Auflagen hat man von Seiten des Veranstalters, aber auch von Seiten der Praktikabilität?
I Die Staatsoper hat natürlich hohe Ansprüche, was Pünktlichkeit, Diskretion und Professionalität angeht. Praktisch gesehen müssen die Frisuren den ganzen Abend halten, besonders wichtig ist die Haltbarkeit beim Linkswalzer. Denn da darf sich natürlich weder die Frisur lösen noch die Tiara vom Kopf fallen!
Und wie hält so eine Frisur, die einen ganzen Abend im Dreivierteltakt schwingt?
I Mit einem Haargummi, bis zu 20 Haarnadeln und nicht zu wenig Haarspray. Allerdings bin ich ein Fan von Natürlichkeit, das Haar sollte sich immer noch bewegen können.
Gibt es modische prominente Vorbilder, die Sie haben?
I Oh ja, da gibt es einige! Kim Kardashian, zum Beispiel, mit ihrem auffallend provokanten, aber auch anmutigen Hairstyling. Oder Jennifer Lopez – sie ist so wandelbar und verkörpert für mich modische und stilvolle Eleganz. Und natürlich darf man die Klassikerinnen nicht vergessen, wie Audrey Hepburn und Marilyn Monroe, deren Stil bis heute inspiriert.
Sind Sie selbst ein Ballgeher?
I Ich liebe die Atmosphäre von Bällen! Meine Frau und ich sind leidenschaftliche Tänzer. Wir finden Bälle sehr unterhaltsam und genießen es, die wunderschönen Roben und das elegante Styling der anderen Gäste zu bewundern. Das ist für mich als Stylist natürlich auch eine tolle Inspirationsquelle.
Und waren Sie auch schon einmal Opernball-Gast?
I Bisher haben meine Frau und ich uns immer nur die Übertragung im Fernsehen angeschaut. Lustigerweise haben wir beim letzten Mal beschlossen, dass wir ihn 2025 tatsächlich einmal besuchen werden. Damals hätte ich mir natürlich nicht träumen lassen, in welcher Funktion wir das jetzt tun werden.
Als Wiener hat man ja immer einen ganz besonderen Bezug zum legendären und weltberühmten Opernball.
I Ich bin Jude, aber ich bin auch gebürtiger Wiener – natürlich ist das auch für mich ein ganz besonderer Ball. Umso mehr ist es mir eine unglaubliche Ehre, die Frisuren der Debütant:innen am Opernball 2025 gestalten zu dürfen.
Was ist für einen Stylisten das Schlimmste, das an einem solchen Abend passieren könnte?
I Natürlich wäre es schlimm, wenn eine Frisur nicht hält oder die Tiara sich löst. Aber ich bin gut vorbereitet und habe für alle Eventualitäten vorgesorgt. Wichtig ist, in jeder Situation Ruhe zu bewahren und professionell zu handeln. Ich bin zuversichtlich, dass wir einen wunderbaren Ballabend erleben werden!