Bereits Mitte November weisen Plakate und Anzeigetafeln in den Schaufenstern der großen Shoppingtempel in Israel auf den Ausverkauf am Black Friday hin. Dieser Trend hat sich bereits in den letzten Jahre eingeschlichen, dieses Jahr aber war er omnipräsent, von Naharija bis Eilat. Ob im Fernsehen, Radio oder Zeitungen – als Besitzerin diverser Kundenkarten wurde ich zusätzlich mit SMS-Nachrichten daran erinnert, dass ich dieses und jenes Angebot auf keinen Fall verpassen darf.
Beim Gedanken an Black Friday schwirren mir Bilder aus den USA im Kopf herum – Camping-Zelte, die schon am Vortag auf dem Times Square aufgeschlagen werden, Menschenmassen, die an die Wühltische stürmen, sobald sich die Rollbalken bewegen, und handgreifliche Ausei-nandersetzungen beim Streit um den letzten Aktionsartikel.
Black Friday wird in den Vereinigten Staaten der Freitag nach Thanksgiving genannt. Da Thanksgiving immer auf den vierten Donnerstag im November fällt, gilt der darauffolgende Black Friday als Start in ein traditionelles Familienwochenende und als Beginn der Weihnachtseinkaufsaison. Schnäppchenjäger sind auf der Suche nach den besten Angeboten, Geschenke für die Liebsten, reduzierte Elektrowaren, die neuesten Sportschuhe. Oder sie packen die Gelegenheit am Schopf und richten die eigenen vier Wände gleich komplett neu ein. Obwohl man die Umsätze der Vor-Chanukka-Einkäufe bei Weitem nicht mit den Weihnachtseinkäufen in Europa und den USA vergleichen kann, wird mit dem Black Friday in Israel wohl mehr die Wirtschaft und der Konsum gefeiert als die Ferienzeit. Doch seien wir ehrlich, wer mag keine Schnäppchen?
Laut der Wirtschaftszeitung The Marker stieg der Umsatz am Black Friday in diesem Jahr um 27 % im Vergleich zum Vorjahr, und die Anzahl der Kreditkartentransaktionen stieg um 9 %. Zehntausende Israelis stürmten die Einkaufszentren im ganzen Land, und die beträchtliche Belastung, die mit 10.000 Kreditkartentransaktionen pro Minute ausgelöst wurde, verstopfte das zentrale Kreditkartensystem, und nur wenige Stunden später war das Problem vollständig behoben. Das verärgerte dennoch viele Israelis, denn hier ist die Kreditkarte ein besonders beliebtes Zahlungsmittel. 80 % der Einkäufe wurden mit Kreditkarte durchgeführt, der durchschnittliche Betrag pro Transaktion mit Kreditkarte betrug NIS 174. Der durchschnittliche Betrag ohne Kreditkarte betrug NIS 250.
Obwohl man die Umsätze der Vor-Chanukka-Einkäufe bei Weitem nicht mit den Weihnachtseinkäufen in Europa und den USA vergleichen kann, wird mit dem Black Friday in Israel wohl mehr die Wirtschaft und der Konsum gefeiert als die Ferienzeit.
US-Medien berichteten, dass sich Verbraucher auf der ganzen Welt auf Online-Shopping-Seiten „in die Warteschlange einreihen“ mussten, und ein Käufer veröffentlichte einen Screenshot mit seiner Nummer in der Warteschlange: 107.578.
Eine von eBay Israel durchgeführte Umfrage mit dem InterSight-Forschungsinstitut, an der 613 Männer und Frauen teilnahmen, zeigt, dass die durchschnittlichen Israelis im November NIS 700 ausgegeben haben. „Der israelische Verbraucher ist klug und berechnend“, erzählt Shai Tayeb, Leiter des Geschäftsbetriebs von eBay Israel. Auf der berühmten Einkaufsseite ist die Kategorie Smartphones führend bei Suchanfragen und „das iPhone X10 Smartphone steht an erster Stelle“.
Auch ich wollte von den Ermäßigungen Gebrauch machen. Doch als ich mir ein Shopping-Date mit einer Freundin ausmachen wollte, kam die ernüchternde Frage: „Ich hoffe, du hast deinen Laptop parat? Black Friday war gestern, warten wir auf Cyber Monday und treffen wir einander im Kaffeehaus für eine virtuelle Shoppingtour.“ Das Shoppingvergnügen der Generation Y.