Im Nationalfonds der Republik sind heute viele Aufgaben gebündelt, die den Wandel Österreichs im Umgang mit seiner NS-Geschichte unterstreichen. Nicht immer geht es dabei nur um die Auszahlung von Geldern. Von Alexia Weiss
Als der Nationalfonds 1995 seine Arbeit aufnahm, gab es das Gesetz, auf dessen Basis er errichtet worden war – und an die 300 Korrespondenzen mit vorwiegend jüdischen Emigranten, erinnert sich Renate Meissner. Und das war es. Man betrat Neuland, musste ein Prozedere aufbauen, wie man überhaupt einmal mögliche Betroffene erreichte, und eine Infrastruktur, welche die Auszahlung der Geste in Höhe von 70.000 Schilling (5.087,10 Euro) abwickelte. Die heutige stellvertretende Generalsekretärin und wissenschaftliche Leiterin des Fonds gehörte zu den ersten Mitarbeiterinnen, die man engagiert hatte. Sie bekam in einem Parlamentslokal einen provisorischen Arbeitsplatz eingerichtet, wo sie die allerersten Antragsteller aus aller Welt empfing. Bald war auch jene Frau, die den Fonds nunmehr schon fast zwei Jahrzehnte lang als Generalsekretärin repräsentiert, mit an Bord: Hannah Lessing. Man übersiedelte in Räumlichkeiten in der Doblhoffgasse, später in die Schottengasse. Nun ist der Fonds seit vielen Jahren in der Kirchberggasse beheimatet.