Sie überlebten die Schoa, fingen das Leben neu an, gründeten Familien und sehen ihre Enkelkinder aufwachsen. Sie sind letzte Zeugen, die von Vernichtung und Hoffnung erzählen. Text & Fotos: Tamar Ehlers
LAJCSI & JUDITH LANCZMANN
Judith Lanczmann und ihre Mutter konnten sich mit Hilfe von gefälschten Papieren als Arierinnen ausgeben und überlebten so die NS-Besatzung in Budapest. Um nicht aufzufallen färbte sich Judiths Mutter die Haare blond und achtete darauf, sich in der Öffentlichkeit gemäß ihrer falschen Identität zu verhalten. Im Keller ihres Hauses versteckten Judith und ihre Mutter acht Menschen und retteten sie so vor den Nazis.
Als die Nazis kamen, um Lajcsi Lanczmanns Familie zu holen, hatte er seine Heimatstadt, das ungarische Abaújszántó, bereits verlassen, um bei seinem Onkel in Miskolc eine Lehre zu machen. Seine Eltern und Geschwister wurden ins Ghetto von Košice und anschließend nach Auschwitz deportiert. Sie überlebten das Konzentrationslager nicht. Lajcsi musste in Budapest Arbeitsdienst leisten. Von dort aus wurde er ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert und später nach Magdeburg. Nach seiner Befreiung nahm sich ein jüdischer US-Offizier seiner an und sperrte Lajcsi, der nur mehr 37 kg wog, für eine Woche ein, um ihn zu pflegen.