Amos Oz, die bekannteste Stimme der israelischen Literatur, erhält am 14. November den ersten Siegfried-Lenz-Preis. Ronnie Niedermeyer traf und fotografierte ihn zu Hause in Tel Aviv.
Sie definieren sich als Zionist und als politisch links. Wie passt das zusammen?
Amos Oz: Es gibt ein ganzes Spektrum zionistischer Identitäten: marxistische Zionisten, religiöse Zionisten, säkulare Zionisten, liberale Zionisten … Ich bin ein sozialdemokratischer Zionist, weil ich finde, dass Juden, die eine Nation und eine Heimat brauchen, diese in Israel haben sollten. Eben nicht alle, sondern nur, wer dieser Heimat bedarf. Ich bin davon überzeugt, dass Israel das einzig wahre Zuhause ist, das wir jemals gehabt haben. Und gleichzeitig bin ich der Meinung, dass Israel sowohl den Juden als auch den Palästinensern gehört. Sozialdemokrat bin ich, weil ich jede Art sozialer Ungerechtigkeit grauenvoll finde. Deshalb plädiere ich für einen Sozialstaat und eine humane Gesellschaft.