Mit seinem Debütroman Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse hat der Schweizer Werbetexter Thomas Meyer einen veritablen Erfolg gelandet. Bereits in 5. Auflage, ist das Buch jedoch nicht nur sehr, sehr lustig. Von Angela Heide
Wäre es nicht die September-Ausgabe, man würde das Buch gerne als heißen Sommer-Tipp 2013 anpreisen. Dabei ist Thomas Meyers Debütroman Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse schon ein Jahr alt. In der Schweiz viel besprochen, nominiert für den Schweizer Buchpreis 2012, innerhalb der orthodoxen jüdischen Gemeinde Zürichs nicht gerade begeistert aufgenommen, und vor allem: ein veritabler Beststeller (daher liegt bereits die 5., verbesserte Ausgabe vor – neu: mit Glossar, Sprichwörtern und Mame Wolkenbruchs Knajdl-Rezept im Anhang!). In Österreich hingegen noch nicht wirklich angekommen. Aber auch so, als Einstieg in einen Herbst, der einem nicht das Lachen vergessen lassen soll, sind sie, der Roman und dessen zahlreich liebenswerte Personage, ein wirkliches „Must“.
„Mottele, du bringst mich noch ins Grab!“
Man muss ihn also einfach lieb gewinnen. Den Roman. Und dessen Protagonisten: Mordechai, „kurz Motti“, den wir auf knapp 260 beschwingt-tiefsinnigen Seiten begleiten werden, ist dünn und blass, wie sein Vater Moische. Er hat zwei verheiratete Brüder, ist 25, lebt noch zu Hause, arbeitet im väterlichen Versicherungsbüro, trägt zu kurze schwarze Hosen, weiße Hemden mit zu langen Ärmeln und diegleiche Brille wie alle anderen Juden im Züricher Heimatviertel. Die Familie fährt auch, wie alle anderen Züricher orthodoxen Juden, einen Toyota Previa. Kurz: Alles ist so, wie es sein soll.