Es gibt wohl niemanden in der jüdischen Gemeinde in Wien, der ihn nicht kennt: Seit 1992 wirkt Shmuel Barzilai als Oberkantor am Stadttempel. Aber nicht nur in dieser Funktion ist der in Jerusalem Geborene unterwegs, er tritt auch bei öffentlichen Veranstaltungen auf, wirkt als Tenor in den bedeutendsten internationalen Konzerthäusern und nimmt eigene Kompositionen auf.
Im September ist er als Stargast beim 12. Wiener Jüdischen Neujahrskonzert zu sehen.
21. 9., 19:30 Uhr, Jüdisches Museum, shmuelbarzilai.com
Das letzte Mal,
dass ich glücklich war, dass ein neues Jahr beginnt, war …?
In meiner Position als Oberkantor ist diese Zeit natürlich die schönste für mich. Es bereitet mir die größte Freude, mit der Gemeinde in der Synagoge zu singen und zu feiern. Ich bin also immer glücklich über den Jahresanfang.
Das letzte Mal, dass ich auch ohne das Ende des Jahres in mich gegangen bin, war … ?
Ich gehe jeden Tag in mich, wenn ich in der Früh bete. Ich bitte dann darum, dass mein Tag ein guter wird und dass mir keine Fehler unterlaufen.
Das letzte Mal, dass mein Jahr tatsächlich sehr „süß“ angefangen hat, war …?
Wenn ich an diese Zeit denke, denke ich sofort an meine Familie und die vielen schönen Stunden, die wir dann gemeinsam verbringen – für mich wunderbar „süße“ Gedanken und Erinnerungen.
Das letzte Mal, dass ich auch ohne besonderen Anlass vor Freude laut gesungen habe, war …?
Am liebsten singe ich beim Spaziergang. Wenn ich unterwegs bin, komme ich auf ganze andere Gedanken und finde mich in Situationen wieder, die ungeplant und sehr spannend sein können. So komponiere ich übrigens auch die meisten meiner Lieder. Aber wissen Sie, was mich dabei wirklich ärgert? Dass mir die besten Melodien am Samstag einfallen, wenn ich sie wegen des Schabbats nicht gleich direkt aufnehmen kann …
Das letzte Mal, dass ich einen guten Vorsatz für das neue Jahr eingehalten habe, war …?
Ich versuche mich in jedem Jahr zu verbessern und nehme mir vor, mehr zu lernen, etwa die Bibel oder den Talmud intensiver zu studieren. Daran gescheitert bin ich noch nie, denn es ist ja ganz einfach: Hat man ein Ziel, erreicht man dieses auch. Hat man kein Ziel, kann man es auch nicht erreichen.