Der kroatische Filmproduzent und zweifache Oscar-Preisträger Branko Lustig kommt 20 Jahre nach der Weltpremiere von Schindlers Liste im September zum LET’S CEE -Filmfestival nach Wien. Er wird dabei mit einem Lifetime Achievement Award ausgezeichnet und sein Festival des Jüdischen Films sowie das Projekt Shoah Foundation vorstellen. Ein Interview von Magdalena Żelasko und Wolfgang P. Schwelle.
wina: Herr Lustig, heuer vor 20 Jahren war die Weltpremiere von Schindlers Liste, die Sie erfolgreich mitproduziert haben. Wann haben Sie zum ersten Mal von diesem Projekt erfahren?
Branko Lustig: Thomas Keneallys gleichnamiges Buch ist 1982 erschienen, das habe ich natürlich sofort gelesen. Aber auch davon, dass es verfilmt werden soll, habe ich sehr bald erfahren. Damals kamen nämlich die Vertreter von Metro-Goldwyn-Mayer mit einem Skript von Schindlers Liste nach Zagreb und suchten hier nach passenden Locations. Universal hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Rechte an dem Film gehabt und Steven Spielberg wollte ihn sowieso nicht machen, da er sich dazu nicht bereit fühlte. Deswegen hat er die Idee dann an Martin Scorsese abgetreten und es gleich wieder bereut, nachdem Steven Zaillian ihm ein ausgezeichnetes Skript zeigte. Es war allerdings nicht leicht, von Scorsese das Projekt zurückzubekommen. Erst nachdem ihm Steven Spielberg im Tausch die Rechte an Kap der Angst angeboten hat, ließ er sich dazu überreden.
wina: Erinnern Sie sich noch an das erste Gespräch mit Steven Spielberg?
BL: Als ich erfahren habe, dass er doch wieder an dem Projekt arbeitet, wollte ich unbedingt mitmachen und bin direkt in sein Büro marschiert. Aber natürlich hatte ich damals keine Chance, mit ihm persönlich zu sprechen. „Wir rufen Sie zurück“, sagte man mir und ich habe gewartet. Und gewartet. Rund zwei Jahre hat es gedauert, ich habe inzwischen sogar ein paar andere Filme gemacht, bis plötzlich der Anruf kam: Steven Spielberg will Sie sehen. Zum Glück konnte ich ihn dann sofort überzeugen, dass ich für dieses Projekt der Richtige bin!