„Neu sind diesmal die abstrusen Behauptungen, dass die Juden den Covid-19 Virus entdeckt und verbreitet hätten – und die ganz aktuelle Verschwörungstheorie lautet, dass die Juden Schuld an der Invasion Russlands in der Ukraine seien“, erregte sich O’Flaherty. In der anschliessenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Wina-Autorin Marta Halpert, wurde dieses Thema und die möglichen Reaktionen darauf lebhaft diskutiert. Lukas Mandl, Abgeordneter im Europäischen Parlament (ÖVP/EVP) konnte zu seinem Bedauern die Verbreitung dieser unhaltbaren Anschuldigungen nur bestätigen, weil ihm diese auch auf anderen Plattformen vorgetragen wurden.
Barbara Glück, Direktorin des Mauthausen Memorials, betonte, dass bei solchen Themen auch in Zukunft nur aufklärerische Bildung, persönliche Gespräche und umfassende Information etwas verändern werden können. Jennyfer Mitbreit, die Leiterin der IKG-Jugendabteilung und des Dialogprogramms Likrat, konnte über den erfolgreichen Zugang zu und die praktische Arbeit mit den Jugendlichen berichten. „Wenn Gleichaltrige in eine Klasse kommen und sowohl über ihr gelebtes Judentum erzählen als auch diffizile Fragen beantworten können, fällt das auf fruchtbaren Boden,“so Mitbreit.
Einig waren sich alle Diskutanten, dass das Europäische Parlament seit 2017 zahlreiche Resolutionen für den Kampf gegen Antisemitismus verabschiedet hat, die Implementierung der vorgeschlagenen Massnahmen aber von den Nationalstaaten realisiert werden müssen – daher der Druck innerhalb des Parlaments verstärkt werden muss.