Michael Schottenberg über sein Engagement für die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit, seine Bilanz nach zehn Jahren Volkstheater – und seine jüdischen Wurzeln. Von Petra Paterno
WINA: Zehn Jahre Michael Schottenberg am Volkstheater: Was klappte in dieser Zeit – was ging schief?
Michael Schottenberg: Es ging all das auf, was wir uns vorgenommen hatten. Wir wollten ein Theater der Vielfalt, der sozialen Aufmerksamkeit, ein Theater, das sich einmischt. Sozialkritische Themen waren die Basis, dazwischen durfte es aber auch Das weiße Rössl, Sonny Boys oder Cabaret sein. Bekenntnistheater allein wäre zu langweilig gewesen. Auf die Mischung kommt es an. Der Spielplan war ein breiter Fächer: Stücke von der Antike bis zur Gegenwart, Konzerte, Kasperltheater. Es war für jeden etwas dabei. Mit einem Wort: Volkstheater.