Von den ehemals 80.000 Juden in Ägypten leben heute noch knapp 100 in Alexandria und Kairo. Sie bewahren das jüdische Erbe und hoffen auf eine säkulare Regierung. Von Marta S. Halpert
Die Shaar Hashamaim Synagoge in der Kairoer Innenstadt, Zentrale der Jüdischen Gemeinde, gleicht in diesen Tagen einem Hochsicherheitstrakt“, berichtete Ende August eine Reporterin in der deutschen Zeit. Andrea Backhaus besuchte die unerschrockene Präsidentin der kleinen jüdischen Gemeinde, die 61-jährige Magda Tania Chehata Haroun Silvera. „Wir Juden haben in Ägypten schon immer in Angst gelebt, aber im Moment sind wir in Alarmbereitschaft.“ Obwohl sie den Kampf gegen die Muslimbrüder unterstützt, weiß Magda Haroun eines ganz gewiss: „Wenn es gegen die Juden geht, sind sich die Armee und die Muslimbrüder einig. In den vom Militär gelenkten Medien und in den Pamphleten etlicher Unterstützergruppen dominieren antizionistische Parolen; und die Islamisten propagieren ganz offen und vehement das ‚Ende des Staates Israel‘.“