In seiner Rede im Berliner Reichstag am 30. Januar 1939 anlässlich des sechsten Jahrestages der nationalsozialistischen Machtergreifung sprach der deutsche „Führer“ Adolf Hitler zum ersten Mal von der Vernichtung der „jüdischen Rasse“ in Europa. Mit dem industriellen Mord während der Shoah ließ er seiner Rede Taten folgen und sechs Millionen Juden töten. 1948 sollte mit der Gründung des Staates Israel eine sichere nationale Heimstätte für sie entstehen. Während der jüdische Staat häufig existenziellen Bedrohungen durch seine arabischen Nachbarn ausgesetzt war, ist keine so gefährlich wie die iranische. Die Islamische Republik hat wiederholt geschworen, Israel zu vernichten, und ähnlich wie Hitler spricht ihr oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei von der „zionistischen Plage“ auf der Welt, die „ausgemerzt“ werden müsste. Die Hamas-Offensive am 7. Oktober 2023 mit dem Massaker auf einem Musikfestival und dem Töten von über 1.000 Menschen war eine von vielen Terrorangriffen, die vom Mullah-Regime befehligt wurde.

„Dieses Massaker ist nur schwer zu begreifen,“ sagt Moshe Alterman aus dem Kibbuz Kfar Asa im Süden Israels, wo immer noch der starke Verwesungsgeruch der Leichen das Atmen unerträglich macht.

„Das ist etwas, das die Generation nach dem Zweiten Weltkrieg noch nie gesehen hat. Meine Eltern sind Holocaust-Überlebende und haben von solchen Pogromen in Europa erzählt. In Israel wähnten wir uns in Sicherheit und hätten uns niemals vorstellen können, dass die Hamas die israelische Verteidigung durchbrechen und so viele Menschen umbringen könnte.“ Der 70- jährige Alterman ist ehemaliger Berufssoldat bei den israelischen Streitkräften (Israel Defense Forces, IDF). Als sein Kibbuz, der unweit der Grenze zum Gazastreifen liegt, gestürmt wurde, reagierte er instinktiv. Mit der Uzi in der Hand tötete er drei Terroristen aus nächster Nähe, eher er sich und seine Familie in einem Lagerraum verschanzen konnte. Während die Hamas Kinder, Frauen und ältere Menschen abschlachtete und ihre Leichen verstümmelte, versuchten weitere Islamisten erfolglos, die abgeriegelten Sicherheitsräume zu öffnen. Doch erst nach Stunden schafften es die IDF, den Kibbuz zu befreien. „Es war ein Bild des Grauens“, erzählt Alterman. „Ich habe in einigen Kriegen Israels gekämpft, aber so etwas Barbarisches, das wir vor uns sahen, kann man nicht in Worte fassen. Sie haben buchstäblich die Menschen, darunter viele Babys, aber auch Hunde und Katzen geköpft.“

In dem 1951 gegründeten Kibbuz wurden zahlreiche Häuser bei dem Angriff vollständig zerstört. Bei nicht wenigen sind die Wände eingestürzt, und viele sind sogar total abgebrannt. Als die IDF-Einheiten eintrafen, verschanzten sich dort über 70 Terroristen. Der blutige Kampf kostete viele Soldaten das Leben. „Nach einigen Stunden war Kfar Aza wieder in unserer Hand“, berichtet Lior Ben Tal, Hauptmann der Nahal Infantry Brigade. „Die Kämpfe waren heftig. Die Terroristen waren sehr gut ausgebildet. Sie haben die Bewohner nicht nur kaltblütig abgeschlachtet, sondern wurden auch bestens für den Guerillakrieg ausgebildet.“

Ben Tal ist ein 26-jähriger Architekturstudent aus Tel Aviv. Als ihn die Armee rief, war er schnell bei seiner Einheit. Stunden später wurden sie per Helikopter zum Ort des Gemetzels gebracht und töteten, trotz Verluste, alle Terroristen. „Als der Kibbuz befreit war, verstanden wir erst, was hier und in anderen Städten an der Grenze zu Gaza passiert ist“, erzählt der junge Offizier. „Meine Soldaten gingen langsam von Haus zu Haus, um sicher zu sein, dass der Kibbuz nicht vermint sei und kein Hamas-Kämpfer mehr lebt. In Leichensäcken bargen wir die Leichen der Zivilisten. Zum Teil in ihren Wohnungen. Andere in Büschen und auf den Feldern, wo auch viele Terroristen in Blutlachen lagen.“

„Ich habe in einigen Kriegen Israels gekämpft,
aber so etwas
Barbarisches,
das wir vor uns
sahen,
kann
man nicht in Worte fassen.“

 

Auch wenn das Ziel der Hamas die islamische Befreiung Palästinas ist, so sitzen ihre Befehlsgeber in Teheran. Unter Berufung hochrangige israelische Sicherheitsmitarbeiter sollen Offiziere der iranischen Revolutionsgarden (Islamic Revolutionary Guard Corps, IRGC) den von der Hamas geführten Angriff auf Israel bei mehreren Treffen genehmigt und bei der Planung sogar geholfen haben. Es spiegelt eine iranische Strategie wider, den jüdischen Staat mit bewaffneten Gruppen einzukreisen, Aufruhr anzuzetteln und Anschläge zu fördern. Terrororganisationen wie die palästinensische Hamas bzw. der Islamische Dschihad sowie die libanesische Hisbollah und weitere radikalislamische Milizen werden vom Iran mit Milliarden von Euro finanziell unterstützt, ausgebildet und mit Waffen ausgerüstet. Auch nutzen sie ihre Technologie, um vor Ort Waffen wie Raketen und Drohnen herzustellen. Was die Hamas nicht selbst produziert, schmuggelt sie aus Tunneln unter ihrer Grenze zu Ägypten in die MittelmeerEnklave.

„Bei ihrem gemeinsamen Treffen am 2. Oktober in Beirut gaben iranische Beamte grünes Licht für den Angriff“, erzählt Gil (Name aus Sicherheitsgründen geändert), Leutnant beim Inlandsgeheimdienst Shabak. „In den vergangenen Wochen arbeiteten die IRGC mit der Hamas zusammen, um Invasionen auf dem Luft-, Land- und Seeweg zu planen. Die Einzelheiten der Operation entwickelte sich im Laufe zahlreicher Treffen in der libanesischen Hauptstadt, die von ihren Offizieren und Vertretern von vier vom Mullah-Regime unterstützten Fraktionen, darunter die Hisbollah, einberufen wurden.“

Der Sicherheitsbeamte erklärt, dass Teheran einen strategischen Ansatz verfolgt: Die Ajatollahs planen langfristig, indem sie terroristische Gruppen an den Grenzen Israels mit Waffen und finanziellen Ressourcen versorgen. Und in einer Hinsicht waren sie erfolgreich, denn da die drohende Möglichkeit eines regionalen Konflikts weiterhin besteht, würden Irans Stellvertreter an den anderen Grenzen des jüdischen Staates offensive Aktionen einleiten.

„Das Massaker der Terroristen ist eine Barbarei,
wie es das
jüdische Volk
seit dem Holocaust nicht mehr erlebt hat.“
Moshe Alterman

 

„Seit dem Gazakrieg zwischen Israel und der Hamas im Mai 2021 weisen zahlreiche Beweise darauf hin, dass der Iran einen gemeinsamen Operationsraum im Libanon eingerichtet hat, um die Aktionen ihrer Stellvertreter Hisbollah und Hamas besser zu koordinieren“, erklärt der Geheimdienstoffizier Gil. „Schon 2018 wies Israel den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (United Nations, UN) auf die wachsende Zusammenarbeit zwischen Teheran und ihren Proxys in Gaza und im Südlibanon hin. Obwohl der Iran vor allem im Zedernstaat eine Militärmacht aufgebaut hat, der einen Konflikt mit Israel provozieren könnte, unternahmen die UN nichts. Es ist Teil der iranischen Einkreisungsstrategie. So droht eine neue Intifada im Westjordanland oder ein koordinierter Angriff schiitischer Milizen aus Syrien und dem Libanon.“

Der israelische Sicherheitsapparat wird in den nächsten Tagen abwarten, ob dies eine neue Phase der Hamas einleitet, oder ob es Teil einer umfassenderen Strategie ist, an der andere, dem Iran verpflichtete Elemente beteiligt sind. Viele glauben, dass der Schattenkrieg zwischen Teheran und Jerusalem jetzt zu einem offenen Konflikt der Erzfeinde führen könnte. Dieser seit über einem Jahrzehnt in Israel als „Krieg zwischen den Kriegen“ bezeichnete Konflikt beinhaltet eine Reihe von Sabotageangriffen und Attentaten gegen das iranische Atomprogramm. Die Antwort des MullahStaats ist eine Abnutzungsstrategie durch ihre Stellvertretermilizen in der Region, was die Bevölkerung des jüdischen Staates psychologisch zermürben und wie beim Angriff der Hamas auch Angst verbreiten soll.

„Das Massaker der Terroristen ist eine Barbarei, wie es das jüdische Volk seit dem Holocaust nicht mehr erlebt hat“, erklärt Moshe Alterman. „Früher war ich nicht der Meinung, dass man die palästinensischen Terrorgruppen mit Blick auf Ziele und Vorgehensweise mit dem Islamischen Staat gleichsetzen kann. Im Endeffekt aber ist es das gleiche Verhalten, denn sie haben sich wie Bestien über Kinder und Frauen hergemacht, und das unter lauten „Allahu Akbar“-Rufen. Auf Pickup-Trucks sind sie schwerbewaffnet durch die Straßen gezogen und haben wahllos auf Zivilisten geschossen.“ Der ehemalige Berufssoldat macht aber auch die aktuelle Regierung und Premierminister Benjamin Netanjahu verantwortlich. Mit ihrer Gier nach mehr Macht durch Veränderung des Justizsystems sowie der Konzentration auf die Nordgrenze und Terrorbekämpfung im Westjordanland wurden die Ortschaften an der Nähe des Gazastreifens vergessen. „Diese Menschen haben die Toten auf ihren Gewissen“, klagt Alterman. „Nach dem Krieg werden sie zur Verantwortung gezogen. Nicht nur Israel wird ein anderes Gesicht haben, auch seine Regierung.“

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