Chaotischer Schulbeginn

Neben Bleistift, Füllfeder und Lunchbox sind ab diesem Schuljahr Maske und Desinfektionsmittel Pflicht in der Schultasche.

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Ein aufregender erster Schultag in einer neuen Realität. © Flash90/Miriam Alster

Tausende Schüler gingen am Vorabend des ersten Schultages ins Bett, nicht sicher, ob am nächsten Tag der Unterricht stattfindet oder nicht. Obwohl man sich in Israel bereits daran gewöhnt hat, dass die Corona-Maßnahmen oft kurzfristig geändert werden, wurden Eltern, Schüler und Lehrpersonal in den roten Gebieten des Landes, in denen ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem Virus besteht, bis zum Schluss hingehalten. Das Corona-Kabinett beschloss am späten Montagabend, Schüler in 23 roten Städten am Dienstag, dem ersten Tag des Schuljahres, von der Schule fernzuhalten.
Der Corona-Beauftragte der Regierung, Professor Ronni Gamzu, nutzte die Pressekonferenz, um sein Ampelprogramm vorzustellen, in dem Städte in rote, orange, gelbe oder grüne Zonen eingeteilt werden. Während grüne Städte minimale Einschränkungen haben, betonte er, dass die Infektionsrate in den roten, arabischen Städten derzeit extrem hoch ist, was sehr besorgniserregend ist. Deswegen blieben die Schulen in Städten wir Umm al-Fahm oder Kfar Qasem geschlossen. Die frühere Generaldirektorin des Bildungsministeriums, Michal Cohen, unterstützte Gamzu. Sie sagte, dass „die Eröffnung von Schulen in roten Gebieten ein Fehler wäre, der zur Schließung ganzer Städte führen würde“.
Der ursprüngliche Entwurf des Bildungsministeriums sah vor, dass Fünft- und Sechstklässler zwei Tage in der Woche in der Schule und drei von zuhause aus lernen. Viele Eltern lehnten dies ab und erklärten, dass ihre Kinder es nicht schaffen könnten, so viele Stunden allein zu sein, und dass sie wahrscheinlich nicht in der Lage wären, den Lehrplan ohne elterliche Anleitung zu befolgen.

Jeden Morgen muss sie ihren Kindern eine Bestätigung mitgeben, dass sie in der Früh Fieber gemessen haben und keine Symptome aufweisen.

Sandra, eine Mutter von zwei Kindern in Ramat Gan, hat gemischte Gefühle für das kommende Schuljahr. Ihr Sohn hat den ganzen Sommer darauf gewartet, endlich in die erste Klasse aufzusteigen, aber sie ist sowohl um seine Gesundheit wie auch um das Bildungsniveau besorgt. „Im letzten Monat musste ich mit meiner jüngeren Tochter zwei Wochen zuhause bleiben, weil die Kindergärtnerin positiv auf Corona getestet wurde und sie in Quarantäne musste. Das ist nicht nur eine Belastung für den Rest der Familie, sondern auch ein Problem am Arbeitsplatz“, erklärt die junge Mutter. Jeden Morgen muss sie ihren Kindern eine Bestätigung mitgeben, dass sie in der Früh Fieber gemessen haben und keine Symptome aufweisen.
Generell findet Unterricht gemäß dem „Plan des Bildungsministeriums für sicheres Lernen“ statt, der als Reaktion auf die Pandemie entwickelt wurde. Erste und zweite Klassen werden wie gewohnt in voller Größe abgehalten, in den dritten und vierten Klassen wird der Unterricht in kleineren Gruppen durchgeführt, und in den höheren Klassen wird neben Frontalunterricht auch auf Fernunterricht mit Hilfe von elektronischen Plattformen gesetzt. Ein spannendes Schuljahr für alle Beteiligten.

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