„Liebste Mama!“ Lesung

2007 erschien im Mariposa Verlag der Band Liebste Mama der 1927 geborenen Daisy Koeb. Als jüdisches Mädchen war die Wienerin 1939 gezwungen, ihre Geburtsstadt angesichts des hereinbrechenden Nationalsozialismus zu verlassen: Ihre Eltern schickten sie ins sichere Schweden, während diese selbst kurz darauf nach Palästina flüchten konnten. Sieben Jahre später, im Mai 1946, trafen die verstreuten Familienmitglieder, zumindest jene, die überlebt hatten, wieder zusammen. Am Hafen von Haifa. Zwei Jahre später war aus Palästina Israel geworden, und Koeb blieb, nachdem sie den ebenfalls aus Wien geflohenen Harry Feldmann geheiratet hatte, im Land, wo sie 2019 auch verstarb.
12 Jahre zuvor war ihre Erinnerungsband, den sie im Untertitel Die Geschichte einer Familie nannte, erschienen. Eine Geschichte, die sich Koeb selbst zum Teil erst mühsam durch die Recherchen in alten Papieren, Briefen und Dokumenten erschrieben hatte. Und eine Geschichte, die in ihrer Brüchigkeit, in all jenen Leerstellen, die die Shoah gewaltsamen erzwungen hatte, aber auch mit all der Liebe, die zwischen den Zeilen der Familienmitglieder mitschwang, der Hoffnung und den (erfüllten wie zerstörten) Sehnsüchten bis heute berührt und aufrührt. Liebste Mama! ist auch ein Buch, das Hoffnung gibt. Und Mut.

Doris Weiner und Naemi Latzer laden, begleitet vom Multiinstrumentalisten Fabian Bachleitner, nach Stationen in Niederösterreich und Vorarlberg, Anfang Mai endlich auch zu einer Lesung aus Liebste Mama in Wien ein.