Glatt koscher beim Praterstern

„Yudale Café & Bar“ bietet milchige Speisen, harte Drinks und viel Stimmung.

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Im Yudale begegnet man einem wunderbaren Querschnitt durch die Wiener jüdische Gemeinde. © Reinhard Engel

WINA-TIPP
YUDALE CAFÉ & BAR
Heinestraße 39, 1020 Wien
So.–Do., 8–17 Uhr; Fr., 8–13 Uhr; Sa. geschl. +43/(0)1/968 00 85
yudale.at

 

„Ich kann Ihnen nur den Zweiertisch hier beim Eingang anbieten.“ Alex, wie sich der Kellner gleich vorstellt – er kommt aus der Ukraine –, hat ein volles Lokal zu betreuen. Es ist Freitagmittag im Yudale Café & Bar in der Heinestraße, einen Block vom Praterstern entfernt. Auf den bunten Lounge-Sesseln haben es sich drei schicke bucharische junge Frauen gemütlich gemacht und genießen ihre Shakshuka. Am Nebentisch genießt ein orthodoxer junger Mann dasselbe Gericht. Und dann feiert an einer langen Tafel eine Runde jüdischer Wiener Herren einen Geburtstag – mit Bier, Wein und Happy-Birthday-Ständchen – sowie gleich darauf mit intensiven Diskussionen über die Zukunft der SPÖ.

Es ist eine zufällige Momentaufnahme und doch ein Querschnitt durch die Wiener jüdische Gemeinde, die Izchak Yuriy in seinem vollen Lokal beheimatet. Der Patron und sein Kellner schwirren emsig herum, um alle Gäste – viele davon offensichtlich Bekannte – zeitnah zu bedienen.

Das Yudale hat ein Stammhaus, dieses liegt am Volkertmarkt und serviert koschere fleischige Gerichte aus der bucharischen, georgischen, türkischen und aschkenasischen Küche (siehe WINA 09/2017: Orientalisch mit Stil). Der Standort in der Heinestraße wurde vor einem Jahr eröffnet, damals als koschere Bar. Doch das Geschäft mit Nachtschwärmern sollte hier nicht so funktionieren, also erfand Yudale ein neues Geschäftsmodell, als Café & Bar. Es beginnt mit üppigen Frühstücksangeboten, die man fast den ganzen Tag lang genießen kann, und setzt sich mit milchigen Speisen fort – israelische Klassiker, ein paar Pasta-Arten, süße Desserts. Über allem schwebt eine gut bestückte, hohe, lange Bar voller Whiskys, Gins, Wodkas, Araks und Obstschnäpsen – „alle koscher“, wie der Chef betont.

© Reinhard Engel

Das israelische Frühstück enthält israelischen Salat, Eier-, Avocado- und Tunfisch-Aufstriche, Butter, Marmelade, Gebäck, frisch gepressten Orangensaft und die Wahl von zwei Bioeiern (¤ 15,90). Die Luxusvariante bietet noch zusätzlich Räucherlachs und Käse (¤ 25,90). Shakshuka, das mittelscharf gewürzte Tomaten-PaprikaRagout mit drei Bioeiern (¤ 11,90), findet sich ebenso noch auf der Frühstückskarte wie das Avocado-Brot mit frisch zerdrückter Avocado, Spiegelei, Rucola und Tomaten (¤ 10,90) oder der Crazy Bagel (2 Spiegeleier, Frischkäse und Rucola, ¤ 10,90).

Die Speisekarte startet mit französischer Zwiebelsuppe (¤ 6,90), dann folgen Fettuccine mit Champignons in einer Cremesauce (¤ 14,90), Aglio-Olio-Peperoncino (¤ 11,90) und Spaghetti al Pesto (¤ 13,90). Zwei gegrillte Fische mit Reis – Lachssteak (¤ 22,90) und Zanderfilet (¤ 20,90) – bilden die Überleitung zu den Salaten: israelischer Salat mit Tahina (¤ 10,90), Bulgur-Salat mit Petersilie, Minze und Cranberrys (¤ 13,90) oder griechischer Salat mit Feta, Oliven und Oregano (¤ 15,90). Daneben gibt es den ganzen Tag Snacks wie Roggenbrot mit Lachs (¤ 8,90) oder Pita-Käse-Toast (¤ 7,90). Desserts reichen von Palatschinken mit Schokooder Marillenmarmelade-Füllung (¤ 7,90) bis zum Lotus Cheesecake (¤ 8,90). Das Koscher-Zertifikat an der Bar reicht bis zum 4. April, dann schließt das Lokal wegen Pessach bis zum 16. April. Danach wird es sich – zumindest teilweise – wieder neu erfinden: Hinten in der Ecke soll ein Ofen gesetzt werden – für kleine neapolitanische Pizzen.

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