Seit mehr als 30 Jahren erforscht Ariel Merari den Terrorismus und gilt als internationaler Experte zu diesem Thema. Er hat unzählige Attentäter interviewt und psychologisch getestet. Sein Buch Driven to Death erschien 2010. Professor Merari lebt in Petach Tikwa. Interview & Fotografie: Ronnie Niedermeyer
WINA: Nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo erklärte ein BBC-Sprecher: „Wir vermeiden den Begriff ‚ Terrorismus‘, weil er negativ belastet ist.“ Wie siehst du das?
Ariel Merari: Meine Artikel betonen stets, das Wort rein als Terminus technicus zu gebrauchen. Es stimmt aber, dass „Terrorismus“ weitgehend zu einem negativ wertenden Begriff geworden ist, das war früher anders: Im späten 19. Jahrhundert prahlten Russen wie Sergei Netschajew sogar damit, Terroristen zu sein, um ihrem Kampf eine gewisse Ehre zu verleihen. Noch in den 1940er-Jahren schmückte sich die jüdische Gruppe Lechi mit ihren Terroranschlägen, die sie auch als solche benannte.