Bei seinen Recherchen über den Ölrausch rund um die Stadt Drohobytsch begegnete der österreichische Dokumentarfilmer Paul Rosdy dem Musiker Alfred Schreyer. Aus der Begegnung wurde Freundschaft und eine Dokumentation über das Leben und Überleben. Ein filmisches Porträt „des letzten Juden von Drohobytsch“. Von Ditta Rudle
Einst war das heute ukrainische Drohobytsch eine wohlsituierte Villengegend, Teil des österreichischen Kronlandes Galizien. In der Nähe lagen im 19. Jahrhundert die reichsten Ölvorkommen der Welt. Von 1919 bis 1939 gehörte die Stadt zu Polen. Danach Besetzung durch die Rote Armee; 1941 wurde Drohobytsch von der deutschen Wehrmacht eingenommen. Nach Vertreibung und Zwangsarbeit begann auch das Morden. In dieser Stadt wurde 1922 Alfred Schreyer als Sohn einer Pharmazeutin und eines Chemikers (in der Erdölraffinerie) geboren. Die musischen Eltern ließen den Buben Cello lernen, und Alfred verdiente sein erstes Geld im Vokalquartett bei den Kulturbrigaden. Die Musik sollte ihn ein Leben lang begleiten, ja am Leben halten. Davon und von der Ermordung seiner Eltern, von Glück und Zufall, dem eigenen Tod entkommen zu sein, und von der unverbrüchlichen Treue und Liebe zur Heimat erzählt Alfred Schreyer, indem er den Filmemacher Paul Rosdy durch die Stadt führt, ihm die Bilder angenehmer Erinnerungen und auch die Hölle zeigt.