Zwei Winter im Pandemiemodus liegen hinter uns, mit Lockdowns, Beschränkungen des Soziallebens, einem unglaublichen Organisationsaufwand vor allem für Familien, weil eines der Kinder wieder einmal quarantänebedingt zu Hause ist und betreut werden muss. Noch schwerer wiegen die Abschiede von nahe stehenden Menschen, die eine Covid-Infektion nicht überlebt haben. Und als ob diese seit nunmehr zweieinhalb Jahren angespannte Situation nicht schon genug aufs Gemüt gedrückt hätte, sitzt der Schock über den Angriffskrieg Wladimir Putins auf die Ukraine immer noch tief. Die Fotos und Filmaufnahmen, die uns seit Monaten aus der Ukraine erreich(t) en, zeigen Zerstörung und unfassbares menschliches Leid – menschengemachtes menschliches Leid. Ein Krieg ist keine Naturkatastrophe, und dennoch fühlen sich die Ohnmacht und Hilflosigkeit angesichts dessen, was derzeit in diesem europäischen Land passiert, ähnlich an. Doch wir alle müssen trotz dieser Widrigkeiten auch wieder Kraft schöpfen, Energie tanken für den nächsten Pandemiewinter und für die Fortsetzung der Flüchtlingshilfe. Denn nur wer selbst fit ist, kann auch helfen. Und so möchte Sie die WINA-Redaktion einladen zu überlegen, wie der Somme aktiv zum Aufladen unser aller Batterien genutzt werden kann. Sechs Frauen mit ganz unterschiedlichen Berufen inspirieren dabei vielleicht mit ihren Blicken auf die warmen und lichtspendenden Monate des Jahres.
Was hat dich in die Fitnessbranche gebracht?
Ich habe schon als Kind getanzt und bin ein Mensch, der immer in Bewegung ist. Mit 19 Jahren habe ich am Wingate College in Netanja die Ausbildung zur Sporttrainerin begonnen und arbeite inzwischen seit 14 Jahren als Trainerin, obwohl ich danach in Israel parallel auch Psychologie und später in Wien an der Lauder Business School Wirtschaft studiert habe. Seit der Geburt meiner beiden Kinder arbeite ich vor allem mit Frauen, auch mit orthodox lebenden Frauen, entweder in der Gruppe oder als Personal Trainer, und das in vier Sprachen – Deutsch, Hebräisch, Russisch und Englisch. Mein Ziel ist es, dass Frauen sich in ihrem eigenen Körper mögen.
Wie spürst du in deinem Beruf den Sommer?
Der Sommer kündigt sich bei mir immer um Pessach herum an. Dann melden sich viele, um für den Sommer fit zu werden, um besser auszusehen. Und ich freue mich immer, wenn ich dann die schönen Erfolge meiner Kundinnen mitverfolgen kann.
Was kann man sich unter Faszien-Yoga vorstellen?
Faszien ist ein neues Modewort für das Bindegewebe, welches den Körper auf wunderbare Weise zusammenhält, so ähnlich wie die weiße Haut in einer Zitrusfrucht. Beim Faszien-Yoga geht es darum, dieses Netzwerk möglichst flexibel und weich werden zu lassen mittels Dehnung, fließenden Bewegungen und Muskelstärkung. Schmerzen vermindern sich wie von selbst.
In der warmen Jahreszeit bieten Sie Ihre Yoga-Gruppen im Freien auf der Jesuitenwiese im Prater an. Warum?
Gerade im Sommer sind wir im Feuer-Element, welches mit sehr viel Kraft verbunden ist. Allein das Fühlen des Grases unter den Füßen verbindet uns mit der Erde, lädt den ganzen Körper auf und stärkt das Immunsystem. Feuer steht auch für Ausbreitung in alle Richtungen – so wie die Wiese mit ihrer Weite anstatt der Grenzen eines Raumes.
Sie haben die Easy-Eating-Methode kreiert. Wie kam es dazu?
Ich habe Easy Eating vor 16 Jahren entwickelt, ursprünglich aus einem persönlichen Leidensdruck heraus. Ich nahm mit den Vorläufern meiner heutigen Methode 30 Kilo ab. Nach der Geburt meiner Tochter wollte ich mich beruflich verändern (ich war zuvor im Marketing tätig) und anderen Menschen helfen, ebenfalls ihr Wohlfühlgewicht zu erreichen. Meine Methode basiert auf „Zwölf goldenen Geboten“ und dem daraus resultierenden „perfekten Abnehmtag“. Mein Credo lautet seit jeher: Easy Eating – Abnehmen funktioniert nur mit Essen. Das ist auch der Titel meines neuesten Buches.
Was wäre ein gutes, leichtes Sommeressen?
Leichte Salate mit einer guten Kohlenhydratund Eiweißquelle, zum Beispiel Nicoise (Thunfisch und Kartoffeln) oder Tabouleh mit Feta. Abends wieder leichtes Eiweiß wie mageres Fleisch, Fisch, Tofu oder Käse – mit viel Gemüse und/oder Rohkost garniert. Wer abnehmen möchte, der verzichte abends auf Kohlenhydrate wie Brot, Kartoffeln, Reis und Nudeln.
Warum bist du Patissière geworden?
Meinen ersten Kuchen habe ich im Alter von neun Jahren gebacken, das war ein Schokoladenkuchen. Und seitdem backe ich. Im Alter von 29 Jahren habe ich beschlossen, das auch professionell zu machen, und habe die Tadmor School in Herzlia absolviert.
Was mir dabei so Spaß macht?
Das klingt vielleicht ein bisschen wie ein Klischee, aber es ist die Freude in den Gesichtern der Menschen, die die Torte oder das Gebäck dann essen. Deine Torten sehen zum Beispiel aus wie ein Blumenstrauß, man könnte auch sagen: Kunst zum Essen. Was reizt dich daran? Ich liebe Blumen, die Natur, ich liebe schöne Sachen. Und ich hole mir da auch die Inspirationen für meine Torten. Wie würdest du die Leichtigkeit des Sommers in etwas Süßes übersetzen? Etwas mit mehr Teig und weniger Crème. Für ein Picknick am Strand würde ich zum Beispiel Muffins backen – oder Babka.
Warum haben Sie diesen Beruf gewählt?
Weil ich in diesem Beruf meine Kreativität ausleben kann und jeder Tag anders ist. Weil ich für verschiedenste Lebensbereiche planen kann, von privaten Wohnungen, wo man auch auf den Stil der unterschiedlichen Menschen eingeht, bis zu Hotels und Büros. Aber auch die Materialien, mit denen man arbeitet, sind vielfältig – es geht um Formen, Farben, Stoffe, aber auch um bauliche Detaillösungen. Ich persönlich nehme mich mit Farben immer sehr zurück. Aber für die Kunden freue ich mich, wenn es gewünscht ist, in den Farbtopf zu greifen.
Wenn nun ein Kunde zu Ihnen käme und sagt: „Ich wohne zwar in einem Haus in Wien, in meinem Wohnzimmer möchte ich mich aber so fühlen wie im Sommerurlaub am Meer.“ Wie könnten Sie diesen Wunsch umsetzen?
Mit mediterranen Möbeln, zum Beispiel aus Korbgeflecht, kühlenden, leichten Stoffen in hellen Tönen. Polstermöbel sind da durchaus auch möglich und werden zur Zeit auch sehr häufig im Außenbereich verwendet.
Sie schaffen großformatige Bilder und Skulpturen. Wie ist die Herangehensweise an Ihre Arbeiten?
In meiner Malerei gehe ich wie eine Bildhauerin vor, in dem ich von einer abstrakten Farbfläche ausgehend konkrete Elemente herausarbeite. Dabei findet man selten vollständige oder unbeschädigte Objekte. Meistens sind es Teile eines menschlichen Körpers, angedeutete Posen oder Szenen – eine eindeutige Lesbarkeit biete ich nicht an. Auch meine Skulpturen weisen – vor allem hinsichtlich ihres Geschlechts – Ambivalenzen auf.
Wie bringen Sie den Sommer auf die Leinwand?
Kaum eines meiner Bilder ist eindeutig einer Jahreszeit zuzuordnen. Derzeit arbeite ich aber sehr viel mit kräftigen, satten Farben und pastosen Übergängen. Außerdem tauchen in manchen Bildern Strandszenen (Tel Aviv Beach) und Unterwasserszenarien auf.
Fot. Daniel Shaked