Gedanken eines palästinensischen Menschenrechtsaktivisten über Schmerz, Mitverantwortung und Zukunftsängste. Von Bassem Eid
Seit 26 Jahren widme ich mein Leben der Verteidigung der Menschenrechte. Ich habe Krieg und Terror gesehen. In den letzten Monaten erlebte ich die schwierigste Zeit meines Lebens.
Ich lebe in Ostjerusalem und bin Zeuge der Trennung und der Zerstörung um mich herum. Palästinenser haben Verkehrsampeln, Straßenbahnlinien und Stromleitungen beschädigt. Ich sehe das nicht als Sozialprotest, sondern als pure Rachsucht.
Die Koexistenz, für die ich mein Leben lang gekämpft habe, wurde in dieser Stadt zerstört. Es gibt keinen Zweifel daran, dass das Leid, mit dem Gaza konfrontiert wurde, wie ein Tsunami hereinbrach. Beide Seiten sind verletzt, doch keiner von beiden will den Schmerz des anderen anerkennen. So wird der Schmerz immer stärker.