Idan Raichel sträubt sich gegen Schubladendenken. Nicht nur in seiner Musik vermengt er Einflüsse aus den verschiedensten Genres, auch sein Ensemble „The Idan Raichel Project“ ist bunt zusammengesetzt. So treffen beim ausverkauften Auftritt im Wiener Konzerthaus lateinamerikanische Rhythmen auf afrikanische Klänge, europäische Klassik und Vibes aus Nahost – musikalische Komponenten, die in der Regie Idan Raichels zu einem stimmigen Gesamtbild vermengt werden. Mit seiner musikalischen Experimentierfreudigkeit und dem Bestreben, kulturelle Brücken zu bauen, avancierte Raichel zu einem der populärsten israelischen Musiker der Gegenwart – und dabei begann alles mit einem Akkordeon.
Interview: Thomas Kiebl,
Fotos: Daniel Shaked
WINA: Sie haben Ihre musikalische Karriere mit dem Akkordeon begonnen. Warum gerade das Akkordeon?
Idan Raichel: Die Wahl des Akkordeons wurde durch meine Eltern beeinflusst, die beide dieses Instrument spielten. Zudem ist das Akkordeon ein traditionelles Instrument in der israelischen Volksmusik. Da war es naheliegend, dass ich ebenfalls das Akkordeon als erstes Instrument erlerne. Obwohl wenige aus meinem Freundeskreis und generell der Region, aus der ich komme, Akkordeon spielten.