Ein junger Wilder wird älter, aber nicht milder. Am 20. August feiert Henryk M. Broder seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass erscheint eine Autobiografie in Bildern. Mit dem Publizisten, Rechthaber und Seismografen sprach Anita Pollak.
WINA: Wie sehen Sie Ihrem Geburtstag entgegen?
Henryk M. Broder: Deprimiert. Ich werde immer älter und die Mädchen immer jünger. Das ist wohl das Schicksal, ich hadere damit seit meiner Geburt.
Sie waren einmal ein junger Wilder und sind wild und angriffig geblieben. Man beschreibt Sie oft als Polemiker und Provokateur, wie sehen Sie sich selbst?
❙ Ich habe den Übergang vom jungen Wilden zum alten Wilden bruchlos geschafft. Ich habe mir aber noch nie darüber Gedanken gemacht, was oder wer ich bin. Wenn ich in den Spiegel schaue, guckt mich ein alter Mann an. Und ich finde nicht, dass ich ein Provokateur bin oder gar ein Polemiker. Ich bin ein extrem sachlicher Chronist.