Ein alter Mann blickt zurück. Auf sein Leben, auf sein Schaffen, auf seine Beziehungen, auf sein Land. Abraham B. Jehoschua, einer der ganz großen Erzähler Israels, hat mit Spanische Barmherzigkeit ein Alterswerk im wahrsten Wortsinn vorgelegt. Von Anita Pollak
Das peinliche Hörgerät kann er aus dem Ohr ziehen, wenn er sich ausklinken will vom Lärm der Umgebung, seine Prostata meldet sich allerdings ohne Vorwarnung. Drei Nächte verbringt Moses mit der immer noch schönen Ruth im Doppelbett eines luxuriösen Hotelzimmers, seine Träume bleiben dabei aber Träume. Zu den wenigen Vorzügen seines Alters gehört die Ehre, die dem prominenten israelischen Filmregisseur in Form einer großen Retrospektive seiner frühen Filme erwiesen wird. Mit Ruth, dem ehemaligen Star seiner Streifen, ist er dazu ins spanischen Santiago de Compostela eingeladen.