Nichts stört ihn so sehr, wie in eine Schublade gesteckt zu werden, denn das Leben ist für Daniel Shaked ständige Weiterentwicklung. Das gilt auch für sein Musikmagazin The Message und seine Fotografien. Von Alexia Weiss, Fotos: Daniel Shaked
Daniel Shaked nimmt sich Zeit, um zu antworten. Und er ändert gerne die Fragestellungen. Da kommt wohl seine Erfahrung als Medienmacher durch: Er weiß, welche Antwort erwartet wird. Manche Fragen hört er überhaupt nicht gerne; etwa jene, was er unter Hip Hop versteht, wenn dabei „ein Beigeschmack des Schubladisierens“ mitschwingt.
„Ich reagiere allergisch darauf, wenn Hip Hop als Idiotenmusik abgetan wird.“
Shaked spricht grundsätzlich gerne über Hip Hop – was ihn aber stört ist, „dass man als Hörer dieser Musik immer diesen gewissen negativen Blick erntet. Passiert das Jazz-Liebhabern auch?“ The Message ist 1997 entstanden, weil es zuvor – und bis heute – keine andere Publikation zu dieser Kultur gab. „Ich reagiere allergisch darauf, wenn Hip Hop als Idiotenmusik abgetan wird. Wir haben in Österreich das große Problem, dass diese Musikkultur einfach falsch gesehen wird. Jeder will cool sein und macht irgendwelche Werbespots, die wohl irgendwie Hip Hop abbilden sollen, aber es ist unprofessionell und wirkt daher eher peinlich.“
Was aber begeistert ihn nun am Hip Hop? „Es ist eben nicht nur eine Musik, es ist eine Kultur. Es geht um Tanz, um Grafik, um Platten – also sehr stark ums Analoge. Es gibt Referenzen zu Funk und Soul. Hip Hop ist ein Medium, mit dem ich mit einfachen Mitteln sagen kann, was ich denke, bei dem ich aber auch ohne Wenn und Aber akzeptiert werde. Diese Möglichkeit, als Kleiner zu sprechen, mich mit Politik zu befassen, soziale Zustände zu beschreiben, das ist es, was mich daran fasziniert.“
Aus dieser Faszination heraus hat Shaked kurz nach der Matura mit Freunden The Message gegründet. Die erste Ausgabe war handkopiert und wurde bei einem Jam verkauft, erinnert er sich. Das Konzept kam an – und das Magazin wurde Schritt für Schritt professionalisiert. „Worum es uns geht, ist ernst zu nehmender Musikjournalismus.“ Längst hat sich dabei die Perspektive verbreitert: Nicht nur Hip Hop hat hier Platz, auch Funk, Soul und Jazz. „Darauf ist Hip Hop aufgebaut, das kann man nicht einfach weglassen.“
Zwischen Erfolg und Scheitern
Inzwischen freut man sich über Beiträge namhafter Musikjournalisten und gibt Interviews grundsätzlich den Platz, den sie brauchen. Das können dann schon einmal zwei oder drei Doppelseiten sein. Und auch die Verpackung kann sich sehen lassen: Das Grafikkonzept wurde zuletzt sogar von Designprofi Stefan Sagmeister durch Erwähnung in einem seiner Bücher geadelt.