Das KUNST HAUS WIEN zeigt eine im wahrsten Sinne „anziehende“ Schau über den Schuh als Kunst- und Designobjekt. Von Angela Heide
Auf zwei knappen Stockwerken in den obersten Etagen des vor allem für seine Friedensreich Hundertwasser gewidmeten Räume bekannten KUNST HAUS WIEN spannt sich ein ganzes Universum aus Fantasien und Geschichten. Aus Assoziationen und Weitergedachtem. Aus Erinnerungsstücken, die zu gänzlich neuem kunstvollem Leben transformiert werden, und visionärem Design. Die gemeinsam von Brigitte Woischnik und der Schuhexpertin Liza Snook für Wien kuratierte Schau SHOEting Stars – eine Kooperation mit dem Grassi-Museum in Leipzig – ist mit über 200 Schuhkreationen von knapp 130 DesignerInnen aus 27 Ländern überaus dicht. Und sie birgt so manche Überraschung. Denn man kann sich beim ersten Gedanken daran nicht so ganz vorstellen, wie schier unendlich der „Kosmos von Geschichten, individuellen Erfahrungen und Vorurteilen“ ist, von dem man hier einen inspirierenden und zum „über die Sohle hinaus“ Weiterdenken animierenden Einblick bekommt. Die niederländische Designerin Snook, die mit ihrem virtuellen Schuhmuseum seit Jahren dem Schuh auf der Spur ist, betont gleich zu Beginn der Kuratorinnenführung, wie unermesslich das Universum selbst für sie, die seit Jahrzehnten vom Schuh besessene Trägerin, Forscherin und Vermittlerin, ist. Der Schuh eröffnet Einblicke in Kultur und Kunst, in Design und Alltag – wenn man ihn einmal nicht nur als beiläufiges Modeaccessoire oder notwendiges menschliches Transportmittel betrachtet, sondern als (selbst in seiner Massenproduktion) stets unikales, konzeptionell durchdachtes und, sofern getragen, immer auch von persönlicher Geschichte geprägtes „Designobjekt mit autonomer Aussage“.