Tanzen wie ein Golem

Für alles gibt es ein erstes Mal. Aber auch ein letztes. In diesem Monat verrät uns Burgtheater-Schauspieler Michael Maertens, warum er Lotto spielt und wann er wie ein Wiener behandelt wird.

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© Ronnie Niedermeyer

Michael Maertens, 1963 in Hamburg in eine Theaterfamilie geboren, absolvierte seine Schauspielausbildung an der Otto Falckenberg Schule in München. Engagements führten ihn u. a. an das Deutsche Theater Berlin, die Münchner Kammerspiele und das Schauspielhaus Bochum. Seit zehn Jahren ist Michael Maertens Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater. In Nu, vielleicht, das Finale der vierteiligen Akzent-Theater-Reihe Der Tanz des Golem, liest der Nestroy-Preisträger Texte von Woody Allen und Ephraim Kishon. Der Geiger Ondrej Janoska und Bela Koreny, charmanter Conférencier an diesem Abend, tragen Musik bei und werden gesanglich von Ethel Merhaut und Daniel Serafin unterstützt, die Lieder von Gerhard Bronner, Georg Kreisler, Michel Legrand und Doris Fisher interpretieren.
30. November, 19.30 Uhr, Akzent Theater,
akzent.at

Das letzte Mal …

Das letzte Mal, dass ich wie ein Golem getanzt habe (und wie tanzt ein Golem eigentlich?), war …
… Ein Golem tanzt exakt so wie ich!! Wenn ich tanze, es kommt nicht so häufig vor, leider, sehe ich grundsätzlich aus wie ein durchgedrehter Golem. Das ist nicht kokett, das wurde mir erst kürzlich nach einer Premiere in Zürich von allen Seiten attestiert.

Das letzte Mal, dass ich mich nicht entscheiden konnte, war …
… Ich kann mich eigentlich nie entscheiden …, das liegt im Wesen meines Berufs. Ich biete an, entscheiden tun andere.

Das letzte Mal als Wiener gefühlt habe ich mich …
… Wenn ich meine Eltern und alten Freunde in Hamburg besuche, letzte Woche beispielsweise, dann fühle ich mich immer ein wenig wie ein Wiener. Ich werde auch so behandelt.

Das letzte Mal als Hamburger gefühlt habe ich mich …
… In Wien, also heute morgen etwa, fühle ich mich grundsätzlich als Hamburger. Ich bin ein Piefke. Und ich bin es gern.

Das letzte Mal etwas anderes als Schauspieler wollte ich sein …
… In letzter Zeit häuft sich leider Gottes der Wunsch, etwas anderes zu sein als ein Schauspieler. Je älter ich werde, desto unwürdiger kommt mir mein Beruf vor. Für dieses „Gehampel und Gezeter“ bin ich doch eigentlich viel zu alt. Aber … ich spiele Lotto.

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