Hiddenkitchen, eine Oase für Feinschmecker. Von Paprikasch
Die kleine Färbergasse zwischen Wipplingerstraße und Am Hof kennen sogar wenige Innenstadtbewohner. Hier eine „versteckte Küche“, also eine Hiddenkitchen, anzusiedeln, ist schon mutig. Dieser Mut wurde inzwischen zweifach belohnt: erstens für die erfolgreiche 30-jährige Betreiberin Julia Kutas und zweitens für ihre mittlerweile zahlreichen Stammgäste. Wer das helle, großräumige Lokal betritt, fühlt sich plötzlich in ein französisches Bistro oder ein New Yorker Deli versetzt. Hinter einer Glasscheibe stehen mächtige Salatschüsseln aus Glas, Porzellan oder Blech; darin türmen sich bunte Salatvariationen, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen: Süßkartoffel und Äpfel mit Walnusspesto, Ruccolapesto und Oliven, grüne Orecchiette mit Fisolen, Dinkellinsensalat mit Eiern und Selleriestangen; Tricolorekraut mit Karotten, Tahina und Zitrone. Die Quiche mit Brokkoli, Ziegenkäse, Thymian und Mungobohnen duftet ebenso verführerisch wie der Eintopf, eine Rindfleischcasserole mit Gerste und Steinpilzen auf Süßkartoffelpüree.
Es ist erst 11 Uhr Vormittag, aber die ersten Take-out-Kunden stellen sich schon um die frischen Tagesspezialitäten an. „Etwa fünfzig Prozent der Gäste nehmen sich die Speisen mit“, erzählt Julia Kutas, die in Wien geborene Tochter eines ungarischen Ehepaares. „In einer ungarischen Familie spielt sich alles in der Küche ab, deshalb kreisten meine Berufswünsche immer um die Hotelbranche und die Kunst“, so die Absolventin des Lyceé Français in Wien. Zuerst machte Kutas ihren BA in Kulturmanagement in London, um dann in Wien einen Magister in Kunstgeschichte anzuschließen. Das Konzept für ihr Hiddenkitchen schaute sie sich in New York ab, wo sie 2009 drei Monate im berühmten MOMA arbeitete. Wenig überraschend betitelte sie ihre Diplomarbeit mit Essen als kulturelles Phänomen.