Buddha-Burger

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In Israel ist die vegane Lebensweise längst kein Esoterikkram mehr, sondern Teil des kulinarischen Mainstreams. Von Manja Altenburg 

Niemand muss in Israel lange suchen, der weder Fleisch noch Milch oder Käse auf dem Teller haben mag. Neben den typisch alternativen Restaurants wie Buddha-Burger haben selbst Kaffeehausketten wie Aroma mit seinen 130 Filialen im Land vegane Omeletts auf Kichererbsen- und Tofubasis auf ihrer täglichen Speisekarte. Der überzeugte Veganer Omri Paz, Jurastudent an der Hebräischen Universität Jerusalem und Gründer der Initiative Vegan-Friendly schaffte es sogar, die Pizzakette Domino’s davon zu überzeugen, eine Pizza ohne Fleisch und mit Sojakäse auf die Speisekarte zu setzen. Wer dennoch keine dieser Ketten in der Nähe hat, der findet via Smartphone-App mühelos das nächstgelegene vegane Res­taurant. Paz findet es einfach, in Israel vegan zu leben. „Vielleicht auch deshalb, weil zahlreiche Klassiker der israelischen Küche wie Hummus, Tahina oder Falafel sowieso keine tierischen Produkte enthalten.“ Außerdem sei es ihm wichtig, „die positive Seite des Veganismus zu zeigen“ und nicht mit dem moralischen Zeigefinger daherzukommen.

Veganer Kongress & Festival

Anfang März trafen sich Veganer in Tel Aviv zu ihrem ersten Kongress. Dabei war oberste Priorität, dass sich alle, die einen veganen Lebensstil führen und anpreisen, besser vernetzen. Doch auch Werbung in eigener Sache wollte man machen. „Wenn die Resonanz auf unseren Kongress positiv ausfällt, planen wir für die Zukunft jährliche Treffen“, erklärte Paz.

Bereits jetzt betreibt Vegan-Friendly landesweite Werbung, um zu zeigen, wie es sich ohne Fleisch und tierische Produkte gut leben lässt. Ja sogar besser. Zu diesem Zweck reist ein von Vegan-Friendly gesponsertes „Veganmobile“ vom äußersten Norden des Landes von Kirjat Schmona bis hinunter nach Eilat. Überall, wo das Veganmobile hält, wird Aufklärungsarbeit geleistet und gesunde Lebensweise angepriesen.

Vegane Barbecues?

Neben dem zweiten Vegan-Festival, zu dem 10.000 Menschen kamen, fanden dieses Jahr auch ein veganes Grillfest an Jom haAtzma’ut und eine vegane Schawuot-Feier statt. In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Zahl der israelischen Veganer auf ca. 200.000 verdoppelt. In Deutschland leben schätzungsweise 700.000 Veganer. Und allein eine Million Vegetarier sollen in Israel leben: erstaunlich für ein Land, dass Barbecue (Mangal) ähnlich hoch hält wie die Amerikaner. Denn bei jeder passenden Gelegenheit werden haufenweise Kebabs, Schaschliks, und Steaks auf den Grill geworfen. Vielleicht demnächst nur noch auf Tofubasis?◗

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