Kom-Mit-Nadev lautet der bilaterale Name des seit September 2010 laufenden israelisch-deutschen Austauschprogrammes und bedeutet so viel wie „Komm mit, steh auf, Freiwilliger“. Neu und ungewöhnlich ist dessen Ansatz. Hier kommen nicht deutsche Jugendliche zum Freiwilligendienst nach Israel, sondern junge Israelis nach Deutschland. Von Manja Altenburg
Wichtige Multiplikatoren
Mit dem Programm können jährlich 20 israelische Freiwillige im Alter zwischen 18 und 30 Jahren für ein Jahr nach Deutschland kommen, um Erfahrungen in zivilgesellschaftlichen Aufgabenbereichen zu sammeln. Die Arbeitsfelder reichen von Bildungs- und Kultureinrichtungen über sozialpflegerische Institutionen und Gedenkstätten bis hin zu ökologischen Projekten. Gemeinsam mit vielen deutschen und israelischen Organisationen, u. a. mit deutschen und israelischen Jugendverbänden, Aktion Sühnezeichen und internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten, wurde 2009 Kom-Mit-Nadev entwickelt.
Seine bilaterale Konzeption beinhaltet auch, dass es auf deutscher Seite von ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch – und auf israelischer Seite vom Israel Youth Exchange Council getragen wird. Gefördert wird das Ganze vom Deutsch-Israelischen Zukunftsforum.
Beabsichtigt ist, dass durch die freiwillige Arbeit soziales und politisches Engagement geweckt und ein Beitrag zur deutsch-israelischen Verständigung geleistet wird. Dabei haben die Initiatoren stets die individuelle Persönlichkeit vor Augen. So legt das Programm großen Wert auf die Förderung von interkultureller Verantwortung jedes Einzelnen. Im Idealfall bringen nach Ende des Jahres die Teilnehmer ihre Erfahrungen in ihre Gesellschaft zurück und wirken dadurch als Multiplikatoren zur Verständigung zwischen Deutschen und Israelis.
Ein Qualitativ neuer Schritt
Das Pilotprojekt ist zunächst auf drei Jahre ausgerichtet. Begleitet werden die Freiwilligen von den beteiligten Organisationen sowie durch je ein Programmbüro in beiden Ländern. Sie bereiten in Seminaren die Freiwilligen auf die Ausreise vor und begleiten sie während ihres Dienstes in Deutschland und auch in der ersten Zeit nach ihrer Rückkehr in Israel. Trotz vieler Jahre der umfangreichen Jugendkontakte zwischen Deutschland und Israel kommen bis heute nur wenige junge Israelis für einen Freiwilligendienst nach Deutschland. Im Gegensatz dazu arbeiten jährlich rund 600 deutsche Freiwillige in unterschiedlichen Lebensbereichen der israelischen Zivilgesellschaft mit.