Konfliktherde, wohin wir schauen. Auf allen Kanälen: Verbalattacken, Übergriffe, Kampfhandlungen, Mord und Totschlag. – Wie umgehen mit dem täglichen Wahnsinn, der uns im Wohnzimmer um die Ohren knallt? Von Paul Divjak
Konfliktherde, wohin wir auch schauen. Auf allen Kanälen: Verbalattacken, Übergriffe, Kampfhandlungen, Mord und Totschlag. Von allerorts prasseln Horrormeldungen auf uns ein. Wir sind umgeben von Katastrophenbilder, die wir nicht (mehr) verifizieren können und die dennoch in ihrer Wirkung unseren Wahrnehmungsapparat, unseren Organismus überfordern; reale Unmenschlichkeit und Infokrieg Marke 2.0.
Nach dem täglichen Nachrichtenschauer kommen das Kotzen, die Ohnmacht, das Paralysiertsein oder der Eskapismus, der Rückzug in unser Konsens-Neo-biedermeier-Idyll, die heimelige Konsumscheinwelt.
Wie umgehen mit dem täglichen Wahnsinn, der uns im Wohnzimmer um die Ohren knallt?
Teenager werden von Ordnungshütern umgebracht, Zivilmaschinen abgeschossen; Tote liegen stundenlang mitten auf der Straße, tagelang auf fremden Äckern verstreut zwischen Sonnenblumen. (Die näheren Umstände liegen immer noch verschleiert hinter den Rauchsäulen der Absturzstelle verborgen.)
Hier schlagen Raketen ein, bersten Fenster, stürzen Häuser ein, begraben Menschen unter sich; gezielte Militäraktion. Dort sterben Kinder, weil sie zu langsam sind, sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen können; Bruch der Waffenruhe.