Die Zerstörung des Dizengoff-Platzes Anfang 2017 war, wenn auch nur symbolisch, auch die Zerstörung dessen, was als das letzte Monument der Punkszene in Israel galt. Man traf sich um den bunten Brunnen herum zum Rauchen, Trinken und Musizieren. Geld wurde geschnorrt, um sich beim 200 Meter entfernten Dizengoff-Einkaufszentrum ein McDonalds-Menü zu kaufen. Sie haben der Welt den Mittelfinger gezeigt und mit ihren bunt gefärbten Mohawks, Piercings und Lederjacken einen Flair internationaler Großstädte wie London oder Berlin nach Tel Aviv gebracht. Der Dizengoff-Platz war eine Art Kontaktpunkt zwischen dieser Randszene und der alltäglichen, funktionierenden, hektischen Welt.
Der Platz, der 1934 gebaut wurde, war Teil des ursprünglichen Stadtplans von Sir Patrick Geddes und wurde vom Architekten Genia Averbuch entworfen. Es entstand die Idee, einen Kreisverkehr im Herzen von Tel Aviv anzulegen, in dessen Mitte sich ein Garten mit Brunnen und schattigen Sitzbereichen befinden sollte. Der Dizengoff-Platz wurde nach Tzina benannt, der Ehefrau von Tel Avivs erstem Bürgermeister Meir Dizengoff, und war über Jahrzehnte ein beliebter Ort und ein Wahrzeichen von Tel Avivs historischer „White City“.
Als letzten Monat die Renovierungsarbeiten zu Ende gingen, warf ich einen Blick vom Dach des nahe gelegenen Cinema-Hotels. Dort hat man die perfekte Aussicht auf das hektische Stadtzentrum. Der ehemalige Dizengoff-Platz, mit seinem berühmten bunten Brunnen, war nicht nur ein Ort der Begegnung für die Punkszene, sondern auch ein Ort der einsamen Seelen, der Taubenfütterer, der frisch Verliebten und der Workaholics, die von A nach B hetzten.
Seine historische Rolle als „Stadtplatz“ hat er schon lange verloren. Vor allem, weil sich die Einwohnerzahl seit der Einweihung vor rund 80 Jahren fast verdreifacht hat. Große Versammlungen werden heute auf dem Yitzhak-Rabin-Platz oder vor dem Habima-Theater durchgeführt.
Der Dizengoff-Platz wurde nach Tzina benannt, der Ehefrau von Tel Avivs erstem Bürgermeister Meir Dizengoff, und war über Jahrzehnte ein beliebter Ort und ein Wahrzeichen von Tel Avivs historischer „White City“.
Für ein Problem wurde trotz Umbau keine Lösung gefunden: die Parkplatzsituation, die vielen Tel Avivern die Haare zu Berge stehen lässt. „Oft suche ich eine Stunde nach einem Parkplatz und das nach einem 10-Stunden-Arbeitstag“, erzählt der 43-jährige Haviv, einer der Anrainer. In der Vergangenheit war geplant, unter dem Platz eine Tiefgarage zu bauen, aber aufgrund von Einwänden der Anwohner wurde dies fallengelassen.
Die Anrainer und die Betriebe litten unter den Umbauarbeiten. „Wir waren einem konstanten Lärmpegel ausgesetzt. Mein Balkon war andauernd mit Sand und Staub bedeckt, und der Mietpreis ist trotzdem gestiegen“, berichtet die 24-jährige Anrainerin Dana.
Eine Sache ist aber höchst erfreulich, da ist man sich einig: Der Dizengoff-Platz hat einen lang überfälligen zweispurigen Radweg bekommen.
Mit der bevorstehenden Bürgermeisterwahl in Tel Aviv wird sich zeigen, ob die Punkszene ihren Weg zurück in das Herz von Tel Aviv findet.