Ari Rath hat seine Erinnerungen endlich publiziert. Darin findet man die spannende Karriere eines Vertriebenen ebenso wie die Geschichte Israels im Brennglas. Über Vergangenes und Aktuelles sprach er mit Marta S. Halpert, Fotos: Reinhard Engel
wina: Ihr Erinnerungsbuch „Ari heißt Löwe“ ist jetzt in Wien erschienen. Es ist sowohl ein berührendes Zeugnis Ihres persönlichen Schicksals als auch ein hochpolitisches Dokument der letzten Jahrzehnte. Wieso schreibt ein weltgewandter und erfahrener Journalist seine Erinnerungen erst jetzt auf?
Ari Rath: Natürlich habe ich in den letzten 15 Jahre öfter daran gedacht, aber wegen der intensiven Arbeit für die Jerusalem Post und anschließend auch für die Jerusalem Foundation habe ich es immer wieder aufgeschoben. Zwei Ereignisse waren dann ausschlaggebend, dass ich im Februar 2011 mit der Realisierung begonnen habe. Ich war gerade in Wien bei den Feierlichkeiten zu Bruno Kreiskys 100. Geburtstag, als ich einen Tag vor meinem Abflug nach Jerusalem mit einem Blinddarmdurchbruch im Wiener AKH notoperiert werden musste. Drei Monate hatte ich dann Flugverbot, und mit Hilfe von guten Freunden verbrachte ich diese Zeit in einem Gästezimmer im Maimonides-Zentrum. Da besuchte mich auch Stefanie Oswalt, die ich im Rahmen der Aktivitäten der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung schon seit 1993 kenne. Sie drängte mich auch dazu, die von ihr gesammelten und über viele Jahre mit mir geführten Gespräche endlich in einem Buch zu verwerten. Ohne sie wäre das Buch nie entstanden.