Israelische Nächte

Die Hotelkette Leonardo aus der israelischen Fattal-Gruppe hat die österreichischen Häuser von Star Inn übernommen.

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Die Otto-Wagner-Lobby im Wiener Hotel. © Hoffotografen

Mancher Gast der Salzburger Festspiele bekam diesen Sommer als Antwort auf seine Hotelbuchung eine überraschende Nachricht: „Die Unterkunft Star Inn Hotel Salzburg Zentrum hat uns mitgeteilt, dass sie ihren Unterkunftsnamen geändert hat. Sie müssen nichts unternehmen. Neuer Name: Leonardo Hotel Salzburg City Center.“ Die Festspielbesucher können weiterhin zu Fuß durch den Neutor-Tunnel innerhalb weniger Minuten ihre Opern und Konzerte erreichen.

Der Hintergrund: Schon im Spätherbst des Vorjahres hatte Leonardo alle österreichischen Star Inns übernommen. Die Kette war in die Insolvenz gerutscht, nachdem zuvor schon ihre deutsche Mutterfirma die Corona-Zeit nicht überlebt hatte. „Österreich ist als wichtiger Standort in Europa und starker Nachbar von Deutschland seit Langem ein begehrtes Expansionsziel für unsere Hotelgruppe“, so damals der Leonardo-Geschäftsführer für Zentraleuropa, Yoram Biton. „Mit der Übernahme der neun Häuser erschließen wir endlich auch in Österreich neue Destinationen und stärken damit unser umfangreiches und vielfältiges Portfolio.“

 

Yoram Biton ist Managing Director der Leonardo-Hotels in Zentraleuropa. © Hoffotografen

Im Jahr 2022
kamen die
Israelis mit
ihren Nächti- gungszahlen
schon knapp
an die Million
heran.

 

Leonardo Hotels Central Europe mit Hauptsitz in Berlin ist nun verantwortlich für die Märkte Deutschland, Österreich, Schweiz, Polen, Tschechische Republik, Ungarn, Rumänien, Spanien sowie Italien. Insgesamt bedeutet das in diesen neun Ländern ein Hotelportfolio von 88 Häusern an 41 Standorten mit über 15.000 Zimmern.

In den letzten Monaten wurden rasch alle österreichischen ehemaligen Star Inns renoviert und auf Leonardo umgestellt, erzählt Rosa Ortega Sanchez, bei Leonardo Hotels Central Europe in Berlin für PR und Communications verantwortlich. Es gibt jetzt unter der Marke in Wien vier Hotels, in Salzburg drei und eines in Linz. Dazu kommen noch zwei Appartement-Häuser in Salzburg. Das ergibt in Summe 1.400 städtische Betten. Parallel zur Modernisierung erfolgt eine Eingliederung in überregionale Einkaufsplattformen, allerdings wird ein Gutteil der Lebensmittel für die Frühstücksbuffets in der Nähe der Hotels beschafft. Man nimmt auf den lokalen Geschmack Rücksicht und will auch den ökologischen Fußabdruck klein halten.

Leonardo, das zur israelischen Fattal-Gruppe mit international 230 Hotels in 20 Ländern gehört, hat in Österreich noch weitere Pläne. Ortega Sanchez nennt zwar noch keine Details, verweist aber auf mögliche Investitionen in Tourismusregionen außerhalb der urbanen Zentren: „Gerade auch in Hinblick auf unsere Expansion im Leisure-Bereich möchten wir unsere Präsenz weiter ausbauen.“

Und Leonardo will seine Einbindung in die Fattal-Gruppe auch nutzen, um am kräftig wachsenden Segment israelischer Touristen in Österreich teilzuhaben. Im Jahr 2022 kamen die Israelis mit ihren Nächtigungszahlen schon knapp an die Million heran. Ortega Sanchez: „Die Fattal Hotel Group ist die größte Hotelkette in Israel, die Marke Leonardo Hotels ist auf dem israelischen Markt beliebt und wird bevorzugt in allen unseren Ländern gebucht.“ Es gibt in Israel bereits ein eigenes Vertriebsteam, das für die Leonardo Hotels an sämtlichen internationalen Standorten wirbt, nun eben auch für jene in Österreich. Darüber hinaus verknüpft ein Kundenbindungsprogramm mit Rabatten für Online-Direktbuchungen den israelischen Markt mit dem mitteleuropäischen.

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