Theodor Herzl war einer der bedeutendsten Journalisten der Jahrhundertwende. Und auch den Weg zum Zionismus verdankt er seiner Zeit als Korrespondent in Paris. Von Anita Pollak.
Er war nicht der beste Dramatiker, aber sicher einer der glänzendsten Journalisten seiner Zeit. Nach einigen Lehrstücken in anderen Zeitungen hatte es Theodor Herzl im Alter von 29 Jahren ins Allerheiligste der damaligen österreichischen Medienlandschaft, in die Neue Freie Presse geschafft.280 Feuilletons verfasste er von 1887 bis 1904, die Bandbreite seiner Themen war weit gestreut: Reiseberichte, Stimmungsbilder, Schwänke, Reportagen, Buch- und Theaterkritiken. „Wie zierliche, elegant und reich gekleidete altkluge Kinder schickte er seine Feuilletons in die Welt hinaus“, schrieb Felix Salten bewundernd. Als Meister dieses Genres zählte Herzl zu den bestbezahlten Publizisten seiner Zeit und nützte auch sein Renommee, um sein eigentliches Traumziel zu erreichen: als Dramatiker am Burgtheater gespielt zu werden.
Letztlich verdankt sich auch die spätere Gründung des Judenstaates Herzls journalistischer Tätigkeit.