Es brummt richtig im geräumigen Lokal, es ist kaum ein Tisch zu ergattern. Angestellte und Anwälte aus den umliegenden Büros haben sich gegen das Verschlingen einer „Wurstsemmel“ und für ein warmes Essen mit Erdäpfel und anderen gesunden Produkten entschieden. „Die Kartoffel Sieglinde ist klein und festkochend, der Apfel Jonathan ist rötlich und klein. Beide Sorten sind heute schon sehr selten“, erzählt Martin Schindler, Besitzer des Restaurants Jonathan & Sieglinde.
Der gelernte Konditor hat das Lokal an der Ecke Riemergasse/Singerstraße schon vor 22 Jahren eröffnet und sich dem Thema Äpfel und Erdäpfel verschrieben. „In jedem unserer Gerichte kommt eines der Produkte als eine Hauptzutat vor, das zieht sich durch alle Speisen und Getränke.“ Die ursprüngliche Idee kam von den Ofenkartoffeln auf dem Christkindlmarkt, einem schnellen und günstigen Essen. „Die Äpfel kamen hinzu, da man damit viele Nachspeisen kreieren kann und ich mich so als Konditor einbringen konnte.“ Das Kochen hat Schindler dann von seinen angestellten Köchen gelernt. Jetzt steht er nur noch selten selbst in der Küche, weil er mit dem Einkauf beschäftigt ist. Der ist dem Gastronomen sehr wichtig: „Ich kaufe nur bei einem Waldviertler Großbauern ein. Er beliefert die Spitzengastronomie mit der besten Ware, die er hat. Diese kommt gar nicht in den Handel, sondern wird vorher aussortiert und für uns gelagert. So bekommen wir das ganze Jahr über gleichbleibende erstklassige Qualität.“
»Die Kartoffel Sieglinde ist klein und festkochend, der Apfel Jonathan ist rötlich und klein.«
Martin Schindler
Martin Schindler, der von seiner Frau Eva im Service unterstützt wird, verwendet in seiner Küche etwa zwanzig verschiedene Sorten von Erdäpfeln, „obwohl insgesamt mehr als 1.500 Sorten angebaut werden“. Obst und Gemüse kommen von einem Großhändler; die vielen hochqualitativen Apfelsäfte werden direkt bei Obstbauern eingekauft, mit denen eine langjährige Beziehung besteht. „Ganz wichtig ist mir gleichbleibende Qualität. Wir sind drei Köche, und ich möchte, dass es bei jedem gleich aussieht und gleich gut schmeckt“, lacht Schindler. „Wir versuchen mit jedem Gericht unter 10 Euro zu bleiben, also eine günstige, qualitätvolle Küche rund um zwei Grundprodukte.“
So findet man auf dem täglichen Mittagsteller eine Hauptspeise um € 6,90: italienischen Erdäpfelauflauf mit Penne-Nudeln, Gemüse, Mozzarella, Tomatensauce, frischen Kräutern und Eisbergsalat oder Asia-Style-Gemüseerdäpfeltascherln gebacken auf Linsencurry-Kokosmilchsauce mit Thaisalat um € 7,20. Auf der Saisonkarte gibt es „Oma Sieglindes Gemüsesuppe“ um € 4,90 oder ein auf der Haut gebratenes Saiblingsfilet mit Erdäpfelpüree und fein mariniertem Avocado-Apfelsalat um € 15,90. Das ist eher ein Angebot für die zahlreichen Touristen, die das Lokal am Abend aufsuchen. „Unsere einfachste Speise nennt sich ‚Henkersmahlzeit‘ und besteht aus zwei Zutaten, nämlich einem Ofenkartoffel und Butter. Das ist ein herrliches Essen.“
Paprikasch